Jetzt gibt es also einen runden Tisch, damit das Handy-Verbot an Bayerns Schulen bald schon der Vergangenheit angehört. Ist ja auch nicht mehr zeitgemäß, sagt der Diskurs, schließlich ließen sich mit dem Smartphone wertvolle Kompetenzen trainieren, und wir müssten unsere Kinder schnellstens auf die Digitalisierung vorbereiten. Letzteres ist ein Totschlagargument, wer kann schon verantworten, die Zukunft des Standorts Deutschland zu verschlafen. Dennoch: Handys sollten im Unterricht nur für ausgewählte Übungen eingesetzt werden. Alles andere ist Humbug. Ich habe jahrelang Studenten erlebt, die keine zehn Minuten aufmerksam sein konnten, weil sie jede WhatsApp-Nachricht sofort beantworten mussten. Die zwar wussten, wie man Google befragt, aber die Qualität von Quellen nicht einschätzen konnten. Die zwar schöne Powerpoint-Folien gestalteten, aber nicht in der Lage waren, aus einem langen Text Kernaussagen herauszuziehen. Spitzers Digitale Demenz ist Realität. Das Smartphone kann den Unterricht in Einzelfällen bereichern und Abwechslung schaffen. Mehr Bildung wird es uns nicht bringen, sondern uns und unsere Kinder verdummen. Also lasst es solange wie möglich im Schulranzen.