Wer denkt, der Vor-Weihnachts-Stress sei nicht zu topen, hat vermutlich keine Kinder. Denn jedes Jahr vor den Sommerferien bricht kollektiver Aktionismus aus, der seinesgleichen sucht. Sommerfest in Kindergarten, Schule, Musikschule, Turnverein. WhatsApp-Terror (100 bis 200 Mitteilungen sind Durchschnitt), um für Erzieherinnen, Lehrerinnen und Hort-Mitarbeiterinnen das perfekteste, weil originellste und persönlichste Geschenk zu finden. Schulhaus-Rallye, um den Vorschulkindern, die im September kommen, im Juli schon mal das Büro des Direktors zu zeigen. Abschlussausflug der Tanzgruppe in den Tierpark (Die Eltern müssen als Aufsichtspersonen mitkommen). Nochmal ein Elternstammtisch, bevor sich alle mindestens sechs Woche nicht mehr sehen (Aber ohne mich, ich mag keine Elternstammtische). Projekttage, Wandertage, Besinnungstage (Da aber niemand mehr durch den Gemeindewald spazieren mag und professionelle Coaches teuer sind, kostet jeder dieser Tage Geld). Am letzten Schultag sind alle restlos erschöpft. Mein Rat: Der Lehrerin einfach einen Blumenstrauß und eine Karte kaufen. Nicht jedes Jahr ein Sommerfest veranstalten. Nicht krampfhaft versuchen, den Jahresabschluss zu etwas Besonderem zu stilisieren. Wir kommen doch alle wieder. Es steht nicht das Ende der Welt bevor, sondern nur ein paar Wochen Sommerferien.